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White Square Gallery / WSG GmbH
Kronenstraße 43 (am Gendarmenmarkt)
10117 Berlin- Mitte

Gallery E-mail: berlin@whitesquaregallery.com
Dr. Elena Sadykova: +49 171 4177224, es@whitesquaregallery.com
Dieter Reitz: +49 160 96295308, dr@whitesquaregallery.com

White Square Gallery

Kronenstraße 43 (am Gendarmenmarkt)
10117 Berlin-Mitte

Opening hours
We-Fr 2-6pm
Sa 2-4pm

Der Rhythmus des Lebens

16. February – 6. April 2019

Die White Square Gallery macht den Begriff „Kunstwerk“ zum Thema der Ausstellung „Der Rhythmus des Lebens“. Genau genommen geht es dabei um die Veränderungen, die im Laufe des 20. Jahrhunderts das traditionelle Verständnis des Kunstwerkes, sowohl von der Seite des Künstlers als auch von der Seite des Rezipienten, in sein komplettes Gegenteil verwandelten: Aus dem Kunstwerk, das traditionell als eine Abbildung bzw. eine Illusion der Realität gesehen wurde, sollte nun ein Bestandteil dieser Realität, ja eine eigenständige Existenz werden.

Ziel dieser Ausstellung ist es, die Merkmale dieser neuen Auffassung bzw. Tradition in Bezug auf die klassische Gattung der Tafelmalerei in der heutigen Zeit aufzuspüren.

Zwei Künstler sind hier mit ihren Werken vertreten, H.M. Davringhausen (1894 - 1970) und Michael Straub (geboren 1963). 
Der Erste gehört zur Avantgardegeneration, die in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts den Bruch mit der Tradition herbeigeräumt und ihre vielfältige Pionierarbeit auf diesem Wege geleistet haben. Der Zweite wurde in das neue Verständnis der Kunst hineingeboren und durfte sich dieses als etwas nun völlig Selbstverständliches in seiner Ausbildungsstätte einverleiben und weiterentwickeln.

In dieser Ausstellung begegnen sich die Arbeiten dieser beiden Künstler, die sonst in keinem Zusammenhang miteinander standen. Die Werke sind voneinander zeitlich getrennt und unabhängig entstanden. Dennoch zeigen sie eine gewisse kompositorische Verwandtschaft auf, der eine ähnliche Gesinnung zugrunde liegt, welche auf eine bestimmte Entwicklung zurück zu führen ist.

Die Arbeiten Davringhausens stammen aus der Zeit der 1950er-60er Jahre als der Künstler seinen Weg längst gefunden hat und an Kompositionen arbeitete, die, wie Musikstücke, alleine nach den Gesetzen der Harmonie (allerdings der Harmonie von Farben und Formen) geschaffen wurden und durch den Kontakt mit der Umgebung, ja mit dem Betrachter jedes Mal zum neuen Leben erwachten. Die Farbflächen sind meistens pastos und scharf umgrenzt bzw. klar konturiert. Die Perspektive ist meistens sowohl linear als auch farblich herausgearbeitet. Davringhausen ist ein unübertroffener Meister der Nuancen: Er lässt die Farbe innerhalb eines Fragmentes in ihr Gegenteil verwandeln, von dem sattesten Ton bis in die völlige Transparenz - und das bei dem gleichen Farbauftrag. Jedes Bild ist bis zum kleinsten Detail durchdacht, perfekt ausgearbeitet und „funktioniert wie ein Mechanismus“. Es ist eine Freude, sich auf seine Arbeiten einzulassen.

Neben diesen harmonischen, ausgewogenen Stücken wirken die Gemälde von Michael Straub zunächst wie chaotische Gebilde. Einem geneigten Betrachter gelingt es jedoch, diesen aus verknoteten, ungleich starken schwarzen und farbigen Linien und bunten Farbflächen bestehenden Wirrwarr nach und nach zu entknoten. Es ist wie ein Spiel, wie ein Gang durch ein Labyrinth, das man auf eigene Gefahr betritt, um erst dort, mittendrin dessen Ordnung zu erleben und auf sich wirken zu lassen. Es reicht, einen ersten Anhaltspunkt zu finden, und das scheinbar feste Durcheinander der Formen beginnt sich zu verändern, erwacht zum Leben, öffnet sich und lässt sich erforschen. Der Betrachter wird zum willkommenen Gast in einem fantastischen Raum, der erst durch sein eigenes Vermögen entsteht. Das Vermögen, mit den Bausteinen umzugehen, die der Künstler für ihn vorbereitet hat.

Mögen die Werke demnach völlig unterschiedlich wirken, eins haben sie gemeinsam: Sie lassen sich nicht einer generellen Interpretation unterziehen. Wir können sie zwar beschreiben, aber nicht allgemein interpretieren. Es ist die Betrachtung, die uns erst dazu bringt, in diesen Kompositionen etwas zu sehen. Erst dann beginnen sich die Formen und Farben, die die Künstler uns als Bausteine vorbereitet haben, zu Teilen eines Ganzen zusammenzuführen, eines Ganzen, das für jeden Betrachter sein eigenes subjektives Bild bleibt, das von seiner persönlichen momentanen Situation abhängt.

Es ist also die Kommunikation, die solche Kunstwerke zutage fördert. Kommunikation mit dem Rezipienten, Kommunikation mit der Umgebung, Kommunikation mit anderen Werken.

Und es ist ein wichtiges Ziel dieser Ausstellung, diese Kommunikation erlebbar zu machen

 

 

 

 

Kunstwerke
o.T. - No 856, 1967, Öl auf Holz, 82 x 110,5 cm

o.T. - No 856, 1967, Öl auf Holz, 82 x 110,5 cm

o.T. - No 780, 1965, Öl auf Holz, 65,7 x 122 cm

o.T. - No 780, 1965, Öl auf Holz, 65,7 x 122 cm

o.T. - No 778, 1965, Öl auf Holz, 65,8 x 121,9 cm

o.T. - No 778, 1965, Öl auf Holz, 65,8 x 121,9 cm

Komposition XXV - No 594, 1961, Öl auf Leinwand, 87,9 x 99,4 cm

Komposition XXV - No 594, 1961, Öl auf Leinwand, 87,9 x 99,4 cm

o.T. - No 334, 1949, Öl auf Leinwand, 97 x 130,3 cm

o.T. - No 334, 1949, Öl auf Leinwand, 97 x 130,3 cm

Starry Starry Night, 2018, Öl auf Leinwand, 110 x 100 cm

Starry Starry Night, 2018, Öl auf Leinwand, 110 x 100 cm

o.T. 2018, Öl auf Leinwand, 110 x 131 cm

o.T. 2018, Öl auf Leinwand, 110 x 131 cm

Moses in Emaus, 2018, Öl auf Leinwand, 110 x 131 cm

Moses in Emaus, 2018, Öl auf Leinwand, 110 x 131 cm

Das Lied der Sümpfe, 2018, Öl auf Leinwand, 110 x 140 cm

Das Lied der Sümpfe, 2018, Öl auf Leinwand, 110 x 140 cm