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White Square Gallery / WSG GmbH
Kronenstraße 43 (am Gendarmenmarkt)
10117 Berlin- Mitte

Gallery E-mail: berlin@whitesquaregallery.com
Dr. Elena Sadykova: +49 171 4177224, es@whitesquaregallery.com
Dieter Reitz: +49 160 96295308, dr@whitesquaregallery.com

White Square Gallery

Kronenstraße 43 (am Gendarmenmarkt)
10117 Berlin-Mitte

Opening hours
We-Fr 2-6pm
Sa 2-4pm

Woher kommen wir? Wer sind wir? Wohin gehen wir?

15. September – 3. November 2018

Mit der Einzelausstellung "Woher kommen wir? Wer sind wir? Wohin gehen wir?" kündigt die White Square Gallery die Zusammenarbeit mit der jungen kambodschanischen Künstlerin Sokuntevy Oeur an. Dieser Titel ist ein Zitat und weist auf das gleichnamige Gemälde von Paul Gauguin (1897, Tahiti) hin, in dem der aus Europa geflohene Künstler seiner Suche nach den Ursprüngen des menschlichen Daseins Ausdruck verlieh. Diese vor hundert Jahren gestellten drei Fragen sind in der globalisierten Welt von heute aktueller denn je. Nun sind es jedoch unzählige junge Künstler aus Übersee, die über Ihr Leben in Europa und alle damit verbundene Träume und Hoffnungen in ihrer Kunst reflektieren.

Seit 2015 lebt die gebürtige Kambodschanerin Sokuntevy Oeur  in Europa und macht ihre Lebenserfahrungen zum Bestandteil ihrer künstlerischen Entwicklung. Bereits in Kambodscha, wo sie mit sechzehn aus dem strengen Elternhaus fliehen musste, um in der Hauptstadt Kunst studieren zu können, begann sie ihr Leben unverfälscht zur Kunst zu transformieren. Schon damals lernte sie, ihre Begeisterung für traditionelle fernöstliche Kunst mit den Forderungen und Errungenschaften der modernen Zeit zu vereinen. Akribisch studierte sie klassische Techniken ihrer Heimat und lernte, diese in ihrer eigenen Kunst zu verwenden.

Dabei wurde zwangsläufig nicht nur die Kunst zu ihrem Thema: Neugierig beobachtete die junge Frau zahlreiche Widersprüche, Brüche und Gegensätze, die das sprudelnde Leben um sie herum reichlich darbot. Das bunte Nebeneinander von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, das die kambodschanische Gesellschaft bis heute noch prägt, wurde zum Leitmotiv ihrer früheren Werke. Das explosive Treffen verschiedener Welten der aufeinanderfolgenden Generationen sieht und zeigt uns Sokuntevy aus mehreren Perspektiven: mal tragisch, mal romantisch-sehnsüchtig, meistens aber ironisch. Ein weinendes und ein lachendes Auge sind überhaupt typisch, sowohl für ihre eigene Weltbetrachtung als auch für die Betrachtung ihrer Werke, in denen Schalk und Ernst einander ergänzen.

In der gegenwärtigen Ausstellung präsentiert Sokuntevy Oeur dreizehn Ölgemälde, die bereits in Deutschland entstanden sind, aufgeteilt  in zwei Zyklen. Hier entwickelt die Künstlerin ihren ursprünglichen, figurativ-narrativen Malstil weiter, indem sie auf die Formsprache der Kunst des Abendlanges zurückgreift, der sie in Europa überall begegnet ist. Daraus entstehen zahlreiche neue Verbindungen und überraschende Querverweise, aber vor allem hervorragende, ausdrucksvolle, farbenintensive Bilder, die sogar einen oberflächlichen Zuschauer in ihren Bann zu ziehen vermögen. Der geneigte Betrachter wird hier auf seine Kosten kommen, denn es lohnt, sich dafür Zeit zu nehmen: Jedes Werk erzählt Geschichten und Nebengeschichten und zwar sowohl direkt illustrativ als auch durch den gekonnt intuitiven Einsatz von Farben und Formen.

Im ersten Zyklus "Aufprall" stehen wir vor den Bildern der ersten Begegnungen mit dem völlig neuen, europäischen "way of life". Hier nimmt die Künstlerin die für sie eher untypische Position einer fremden Beobachterin ein. Sie hält sich zurück und gibt dem Gesehenen bloß Form und Ausdruck, ohne selbst daran teilzunehmen. Es ist eine Welt, die sie erst kennenlernen will. So tastet sie sich vorsichtig heran. Natur und Interieur beherrscht Sokuntevy wie gewohnt meisterhaft. Offensichtlich sind es die Menschen, die ihre größte Neugier erregen. Diese bereiten ihr auch Schwierigkeiten, hinter  ihre Fassade kommt sie kaum. Der Betrachter fühlt mit. Es sind die Gesichter, die den Zugang versperren: maskenhaft, verzerrt, fremd. Sie sind andersartig, ohne dabei bedrohlich zu wirken. Die Künstlerin findet Gefallen an ihrer neuen Umgebung, sie genießt ihr Beobachten und sucht nach den Mitteln, diese in ihre Kunst zu transformieren.

Das gelingt ihr zunehmend im zweiten Zyklus "Dazwischen - Inbetween". Hier entwickelt Sokuntevy neue Farben und neue Perspektiven. Auch selbst wird sie auf die eine oder andere Weise in ihren Bildern wieder präsent. Der Blick der Außenseiterin verklärt sich, das Misstrauen macht dem Kennenlernen Platz, die Traurigkeit weicht der Heiterkeit, das Fremde wird zum Alltag. Sie ist voll dabei, gewappnet mit ihrem pfiffigen Humor und enormer Beobachtungsgabe. Alle Themen sind hier vorhanden: Liebe, Beziehungen, Freundschaft. Sie zeigt Urlaubsszenen, Partys, Spaziergänge. Sie lässt die Zeit in ihre Bilder rein und illustriert so die Veränderungen in der Stimmung und in der Umgebung. Unermüdlich und gewitzt erzählt sie Geschichten, die aus weiteren Geschichten bestehen, welche einander ergänzen und widerspiegeln. Wir verlieren uns beinahe in diesen leuchtenden Bildern, die uns magisch anziehen und auf Wanderung schicken... in das Wunderland von Sokuntevy Oeur.  

Die Nachtwache
2018
Öl auf Leinwand
vierteilig
100 x 120 cm

Kunstwerke

Abendland, 2018, Öl auf Leinwand, 90 x 155 cm

Party at the End of the Road, 2017, Öl auf Leinwand, 80 x 100 cm

Party at the End of the Road, 2017, Öl auf Leinwand, 80 x 100 cm

Street Life, 2017, Öl auf Leinwand, 100 x 75 cm

Street Life, 2017, Öl auf Leinwand, 100 x 75 cm

Novelty, 2014, Acryl auf Leinwand, 90 x 120 cm

Novelty, 2014, Acryl auf Leinwand, 90 x 120 cm

Die Nachtwache, 2018, Öl auf Leinwand, vierteilig, 100 x 120 cm

Die Nachtwache, 2018, Öl auf Leinwand, vierteilig, 100 x 120 cm

dissapointed-enttäuscht, 2017, Öl auf Leinwand, 130 x 170 cm

dissapointed-enttäuscht, 2017, Öl auf Leinwand, 130 x 170 cm

Sokuntevy Oeur, Schattenspiel, 2018, Öl auf Leinwand,  130 x 110 cm

Schattenspiel, 2018, Öl auf Leinwand, 130 x 110 cm

Sokuntevy Oeur, Kunterbunt, 2018, Öl auf Leinwand, 120 x 110 cm

Kunterbunt, 2018, Öl auf Leinwand, 120 x 110 cm

Sokuntevy Oeur, Zwei Gesichter, 2018, Öl auf Leinwand, 100 x 125 cm

Zwei Gesichter, 2018, Öl auf Leinwand, 100 x 125 cm

Sokuntevy Oeur, Passing City Study, 2017, Öl auf Leinwand, 80 x 100 cm

Passing City Study, 2017, Öl auf Leinwand, 80 x 100 cm

Sokuntevy Oeur, districts, 2017, Öl auf Leinwand, 80 x 100 cm

districts, 2017, Öl auf Leinwand, 80 x 100 cm

Sokuntevy Oeur, Eile mit Weile (U-Bahnhof in Wedding), 2018, Öl auf Leinwand, 90 x 120 cm

Eile mit Weile (U-Bahnhof in Wedding), 2018, Öl auf Leinwand, 90 x 120 cm