Seit 2012 vertritt die White Square Gallery den bedeutenden Berliner Künstler Lutz Brandt. Am 29. Januar 2024 ist er im Alter von 85 Jahren gestorben. Wie die meisten seiner Zunftkollergen widmete auch er das Leben seiner Arbeit und hinterließ der Welt eine Fülle von Kunstwerken, an einigen von denen er bis zu seinen letzten Tagen gearbeitet hat. Diese Werke werden in unseren nächsten Ausstellungen in vielerlei Variationen präsentiert.
Den Anfang machen wir mit der Ausstellung „Gruß aus dem All“. In dieser ersten posthumen Ausstellung möchten wir Lutz Brand als Mensch und Künstler ehren. Dafür haben wir die Arbeiten ausgesucht, welche für ihn selbst von besonderer Bedeutung waren. Bereits in den jungen Jahren erlag er der Faszination des Fliegens, die seiner Familiengeschichte entsprang. Wie die Begeisterung fürs Bauen. Daraus entwickelten sich im Laufe seines Lebens die Arbeitsfelder, auf denen er sich als Künstler bewegt hat.
Die breite Berliner Öffentlichkeit kennt seine zahlreiche Kunst-am-Bau bzw. Street-Art Projekte, mit denen er deutliche Spuren in Ost- wie in West-Berlin hinterlassen hat. Bekannt sind außerdem seine Bauprojekte, Poster-Serien und Magazinillustrationen. Denn Lutz Brandt war kein Künstler, der sich je mit einer einzigen Kunstrichtung zufriedengab. Er war immer auf mehreren Ebenen erfolgreich tätig: als Architekt und Bühnenbildner, als Designer und Gebrauchsgrafiker, als Zeichner und Maler. Und immer war er ein Visionär, der seinem Lebensraum eine kühne ästhetische Gestalt zu geben wusste. Davon sprechen viele Arbeiten, in denen seine Träume und Fantasien, verwoben mit seiner menschlichen und beruflichen Erfahrung deutlich zum Wort kamen.
Die meisten Bilder der Ausstellung stammen aus diesem Jahrtausend. Sie alle zeigen imaginäre Landschaften, die den Betrachter in die Orte versenden, in denen es nichts Eindeutiges mehr gibt. Wir werden gezwungen, zwischen der Realität und Illusion zu schwanken, ohne jedoch eine Wahl treffen zu können. Das Fremde und Vertraute sind miteinander zutiefst verflochten. Die Harmonie löst sich langsam im Chaos auf, das sich gleichzeitig in farbigen Rhythmen und strengen Linien wiederaufbaut. Das Vergangene und Zukünftige treffen und vereinen sich direkt vor Augen des Betrachters.
Alle Arbeiten dieser Ausstellung sind von einer enormen visionären Kraft erfüllt. Die Begeisterung vor menschlichen Errungenschaften wird überschattet von deren Kehrseite, die Menschen und Natur bedroht. Lutz Brandt zeigt uns ein wunderschönes, poetisches Bild des menschlichen Universums, in dem das Gute und das Böse ihr ewiges Spiel endlos weitertreiben… Während der Mensch seine dramatische Wahl zu treffen hat.
Gott, was für ein Tag..., 2019
Acryl auf Leinwand
120 x 140 cm
© Nachlass Lutz-Werner Brandt